Und was machst du jetzt?“ „Hast du denn darüber nachgedacht, was danach kommt?“ „Wie sieht denn deine Zukunftsplanung aus?“
Kennt doch bestimmt jeder. Von der Familie, Freunden, Verwandten, Bekannten, oder was auch immer. Ich denke, an einem Punkt in jedermanns Leben wurde einem eine dieser Fragen gestellt.

Oft kommen diese oder ähnliche Fragen nach größeren Ereignissen. Zum Beispiel, wenn man endlich 18 wird. Denn dann ist man ja endlich „erwachsen“ und kann auf eigenen Beinen stehen, oder? Oder, wenn man seinen Abschluss macht. Ob man denn einen Job hat; eine Ausbildungsstelle; die nächsten 10 Jahre seines jungen Lebens komplett verplant.

War auch damals bei mir nicht anders. Mit 16 den Realschulabschluss gemacht, keine Ahnung, was die Zukunft so für mich geplant hat. Also, dachte ich mir „Hey, Wirtschaft und Verwaltung hört sich doch nach etwas an, das man bald noch gebrauchen kann und dir Spaß macht!“ Und ich lag falsch. Also zu 50% lag ich falsch. Spaß gemacht hat es mir keinen, aber nachdem ich das erste Jahr gemeistert hatte, dachte ich, ich mache das Zweite auch noch mit, dann hab ich wenigstens irgendwas in der Tasche. Dementsprechend sah dann auch mein Zeugnis aus, oh boy oh boy.
Als ich damit fertig war, wusste ich immer noch nichts mit mir anzufangen. Nun war ich aber schon 18 und alle hatten schon ihre Ausbildungen angefangen oder waren sogar schon fertig und ich, naja, ich wusste einfach immer noch nicht was ich machen wollte. Ich wollte immer schon „irgendwas mit Gestaltung“ machen, denn kreatives liegt mir einfach und das hat es immer schon.
Nachdem ich aber dann meinen Abschluss hatte, habe ich mich dazu entschlossen, mir ein Jahr lang Zeit zu geben, um zu herauszufinden, was ich machen will. Ich endete unterbezahlt und genervt in einem Druckershop. Habe dort 3-4 Stunden am Tag gestanden und T-shirts, Pullis, Jacken, und was auch immer mit Schriften und Motiven versehen.

Zu der Zeit hatte mein Bruder mit Mitte 20 sein Abitur nachgeholt. Das kam für mich früher irgendwie nie in Frage. Abitur zu machen. Dafür fühlte ich mich einfach immer zu.. dumm. Er kam aber dann auf die Idee mich einfach an der Schule anzumelden. 
„Steffi, du hast zwei Wochen, um eine Mappe zu erstellen, die du dem Rektor vorstellen kannst“, sagte er damals zu mir. Er wusste, dass ich nicht glücklich war bei meinem Job und auch, dass ich unter Zeitdruck gut arbeiten konnte. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wurde angenommen. Konnte sogar durch meine (liebevoll gehasste) Arbeit um ein Jahr verkürzen! Nun machte ich also mein Abitur mit Schwerpunkt Gestaltung. Und ich muss sagen, noch nie hat mir etwas so viel Spaß gemacht.
Aber natürlich lernt die liebe Steffi nicht aus ihren Fehlern und meldete sich daraufhin an der Uni an, um Englisch zu studieren. (Ich würde hier dann jetzt einen Facepalm-Emoji einfügen) Zwei Jahre mache ich das nun schon und finde immer noch keine Freude daran.

Aus diesem Grund kam ich zu dem Entschluss hinzuschmeißen. Das ist für mich etwas ganz neues. Ich bin einfach nicht jemand, der aufgibt. Ich mache Dinge immer zuende. Aber dieses Mal eben nicht. Und ich glaube, das ist auch gut so.
Wie immer weiß ich nicht, was die Zukunft mir so in den Weg werfen wird, aber ich bin ehrlich gesagt erleichtert, dass ich nicht zurück muss. Ich bin auf der Suche nach einem Job bzw. einer Ausbildungsstelle. Ist ja auch nicht immer so einfach, wie ihr wisst, aber für mich besser als zur Uni zu müssen, haha.
Was ihr also hier lernen könnt: Folgt eurem Herzen und macht das was ihr auch wirklich machen wollt. Irgendwie kommt es irgendwann auf euch zurück. Ach und: Ihr seid nie zu alt. Lasst euch das niemals einreden. Im Abi hatte ich kurzzeitig wen in der Klasse, der schon mit 30 war und meinte er wäre zu alt. Auch wenn es um den Job geht: Ihr seid nicht zu alt für einen Umschwung.

So, das waren meine Worte zu diesem Dienstag. Ich hoffe, ihr nehmt irgendwas davon mit und wenn nicht, dann ist das auch okay. Haut rein, meine Dudes.

Wir lesen uns später.