Ich bin 24. Eine gute Weile bin ich nun schon 24, fast 6
Monate. Und oft wird mir gesagt, ich sei doch noch so jung, ich hab‘ doch noch
so viel Zeit, um all das zu machen, worauf ich Lust habe und was mich
interessiert. Aber nie zuvor habe ich so intensiv diesen Druck gespürt.
Den Druck, dass ich schon 24 bin. Den Druck, dass ich doch
schon alles hätte erreichen können, hätte ich mich mehr angestrengt. Den Druck,
dass ich bis jetzt noch nichts geschafft habe, obwohl ich das habe. Den Druck,
dass alle schon so viel weiter sind als ich und ich hinterherhinke und nicht
aufholen kann.
Aber ich bin doch erst 24? Warum fühle ich diesen Druck so
intensiv? Soziale Medien zeigen mir, dass alle es „sowieso besser haben“ als
ich. Sie zeigen mir, was ich hätte machen können, wäre der „Grind“ da gewesen.
Sie zeigen mir, dass egal was ich mache, es nicht genug ist.
Von allen Seiten bekommt man diesen Druck zu spüren. Diesen
Druck dies zu sein, oder eben das – Hauptsache perfekt. Man muss da draußen
sein und alles von sich Preis geben, aber auch sein Privatleben wahren. Man
muss sportlich sein, aber nicht zu sehr, weil es soll ja ansehnlich sein. Man
steht so unter Druck perfekt zu sein, dass man sich keine Fehler erlauben will.
Aber man soll ja auch Fehler machen, denn wie lernt man denn sonst aus seinen
Erfahrungen?
Warum muss ich mich mit 24 so fühlen, als würde mir die Zeit
davonlaufen? Als hätte ich schon alle Ziele in meinem Leben erreichen müssen?
Am Besten schon Familie, ein eigenes Heim, keine Schulden, Milliarden
verdienen, einfach mal eben so. Es scheint einfach nie genug zu sein.
Das Ding ist aber: Ich bin erst 24. Ich hab vielleicht
gerade ein Viertel meines Lebens hinter mir. Ich hab noch so viel, was auf mich
zukommen wird. Und das läuft auch nicht weg. Es passiert, wenn es passieren
soll. Natürlich werde ich mich anstrengen, damit ich alles erreiche, was ich
erreichen möchte. Aber ich muss ganz dringend aufhören, immer diesem Druck
nachzugeben und mir dadurch schlecht zu fühlen.
Ist doch schön und gut, dass alle schon so viel erreicht
haben. Hab ich doch auch. Nur in ganz anderen Dingen. Und das ist vollkommen
okay.
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